Am Grenzübertritt in die USA müssen wir als erstes einem Grenzbeamten unsere Dokumente reichen und anschließend vor dem Gebäude parken. Eine Grenzbeamtin holt uns im Auto ab und begleitet uns in
eine Schalterhalle, wo zuerst ein Formular über Route und geplante Aufenthaltsdauer in den USA sowie mitgeführte Geldbeträge ausgefüllt werden muss. Auch werden wir gefragt an welchem Grenzübergang
wir die USA wieder verlassen wollen. Anschließend werden unsere Fingerabrücke digital sowie ein Iris-Scan genommen. Nach dieser Prozedur kommen zwei Grenzer und verlangen unseren Autoschlüssel für
eine Untersuchung des Fahrzeugs. Wir dürfen nicht mitkommen sondern müssen auf einer Wartebank Platz nehmen. Die Untersuchung dauert ca. 15 Minuten und man macht uns hinterher mit dramatischem
Gesicht darauf aufmerksam, dass wir jetzt um eine halbe Papaya und 3 Avocados ärmer seien. Wir atmen auf und freuen uns, dass ansonsten nichts bemängelt wurde und dürfen fahren. Erst später
bemerken wir, dass die Grenzer offenbar unsere Push-to-Open-Verschlüsse der Hängeschränke nicht verstanden haben, denn diese wurden offenbar mit Kraft einfach aufgerissen und dabei wurden zwei der
Beschläge irreparabel beschädigt. Wir sind stinksauer!
Die erste Stadt in den USA ist Houlton – eine kleinere, etwas verschlafene Grenzstadt mit einer winzigen Mainstreet und wenigen Geschäften, die um 17:00 Uhr schon alle geschlossen sind. Auf unserem
weiteren Weg Richtung Bangor – der Stadt Stephen Kings, fahren wir über einen super ausgebauten Highway. Das Höchstgeschwindigkeit liegt bei rund 120 km/h (75 Miles per hour) und dennoch werden
wir von den gigantischen, amerikanischen Trucks überholt. Bangor ist eine nette, ruhige Kleinstadt mit einigen ganz gut besuchten Restaurants und Kneipen, schönen Holzhäusern und breiten Wohnstraßen.
Am Abend kehren wir in ein original irisches Restaurant mit Live-Musik lokalen Biersorten und extrem leckeren Burgern mit handgeschnittenen Fritten ein.
Nach einem völlig verregneten Tag in Brewer haben wir uns den Baxter-Nationalpark vorgenommen, der uns bereits mehrfach von Einheimischen empfohlen wurde. Bereits auf dem Weg dorthin sehen wir
Schilder, die auf eine Größenbeschränkung der Fahrzeuge hinweisen, aber Michael will es natürlich nicht wahrhaben. Am Eingang muss er sich dann vom Ranger mit dem eigens dafür vorhandenen Prüfstock
von den harten Tatsachen überzeugen lassen, zu hoch, zu breit und eigentlich auch zu lang. Wir kommen hier nicht hinein!
Auf dem Weg zum Acadia-National-Park machen wir noch einen kurzen Abstecher in den bekannten Küstenort Bar Harbour. Wir sind nicht die Einzigen, da die 290 Meter lange Carribean Princess gerade
ihre Menschenladung ausgeschüttet hat. Der Ort ist wirklich wie im Bilderbuch und natürlich gibt es unzählige Nippes-Läden und noch mehr Restaurants. Michael lässt sich nicht davon abhalten in einem
Eiscafé das exklusive Lobster-Eis (tatsächlich sind große Lobster-Brocken darin), zu probieren. Er lebt noch!
Am Visitors-Center des Acadia NP kaufen wir den Pass zum Eintritt in alle amerikanischen Nationalparks, den America The Beautiful Pass (Interagency Annual Pass) für 80,--$ pro Fahrzeug! Das
lohnt sich auf jeden Fall! Den Park befahren wir auf einer zweispurigen Einbahnstraße durch Wälder, vorbei an Seen und entlang der felsigen Küste mit sensationellen Ausblicken. Leider ist heute die
Wetterfarbe grau, trotzdem genießen wir eine 3 ½-stündige Wanderung auf dem Küstentrail.
Auf unserem weiteren Weg durch Maine entdecken wir die Küstensorte Belfast, Camden und Freeport. Belfast ist ein noch ursprünglicher Ort, der uns sehr gut gefällt und gerade erst versucht, den Strukturwandel durch mehr touristische Attraktivität zu vollziehen, wie uns eine Einheimische erzählt. Camden ist bereits sehr viel touristischer erschlossen, allerdings zu dieser Jahreszeit kaum besucht. Nach vielen eher verschlafenen Orten sind wir überrascht, als wir in Freeport eine Unmenge von Marken-Outlets finden. Die Gründungsstadt des größten, amerikanischen Outdoor-Ausstatters L.L.Bean wurde in den vergangenen Jahren zu einem Outlet Center in sehr ansprechendem, maritimen New England Baustil.