Über Yuma fahren wir direkt nach Ajo, eine sehr hübsche Wüstenstadt mit vorwiegend weißen Häusern im mexikanischen/spanischen Baustil. Die schönen Gärten im Wüsten-Look mit Agaven, Kakteen und sonnenresistenten Sukkulenten gefallen uns sehr gut. Es gibt auch eine Künstler-Strasse mit vielen Murals, die hier teilweise auch politische Aussagen haben. Ein Wandbild zeigt einen Vergleich der Trennung der BRD mit der Mauer sowie dem Abtrennen des Stammes-Gebiets der Native Indians in dieser Gegend.
Wir fahren weiter zum Organ-Pipe-Cactus National-Monument, weil wir auch nach zwei Monaten Baja noch immer Lust auf Kakteen-Landschaften haben. Dort gibt es einen wunderschönen Stellplatz für große Wohnmobile mitten in der fantastischen Natur. Wir unternehmen eine ausgedehnte Wanderung, die uns teilweise durch ein trockenes Flussbett führt. Bei den dort herrschenden hohen Temperaturen ist das ziemlich anstrengend. Es sind hier fast überhaupt keine Menschen zu sehen, denn die wenigsten Besucher unternehmen wirklich Wanderungen in den Parks. Viele gehen nur ein paar hundert Meter eines Weges und kehren dann schon wieder um. Neben dem Namensgeber des Parks, dem Organ Pipe Kaktus mit seinen zahllosen Armen wachsen hier unter anderem auch sehr viele Saguaro-Kakteen mit teilweise witzigen und skurilen Formen, die beim Betrachter die verschiedensten Assoziationen wecken.
Tucson empfängt uns mit blauem Himmel und Sonnenschein. Wir fahren mitten hinein nach Downtown und parken an einer Parkuhr. Nach exakt 2 Minuten kommen zwei Police-Officer auf ihren Fahrrädern zu uns und wir denken zuerst: Hoppla, werden wir jetzt hier weggeschickt mit unserem Dicken! Doch weit gefehlt: Es ist wie immer, wenn wir irgendwo anhalten in den USA. Die beiden Männer wollen die ganze Geschichte von Anfang an, also erklären wir zum 299.000 Mal warum, woher, wohin, wie lange, und, und, und. Anschliessend bekommen wir noch eine genaue Einweisung über Tucson, die besten Restaurants und Kneipen und wo es eben am Schönsten ist.
Hier im Ort ist ein Künstler ansässig, der auf öffentlichen Plätzen durch Mosaike und auch durch Veranstaltungen das Motto der Stadt predigt: Be kind, be friendly.... Und so sind hier auch wieder alle gut drauf, freundlich und vor allen Dingen höflich.
Tucson hat sogar einen richtigen, alten Stadtkern, wie er auch nicht allzuoft zu finden ist. Es gibt zahlreiche, sehr schicke Kneipen und Micro-Breweries, der totale Trend in den USA. Jeder bessere Ort hat seine kleinen Brauereien mit angeschlossenen Brauerei-Kneipen. Es ist uns allerdings dort meist zu teuer, denn zu Hause sind wir natürlich durch die extrem günstigen Preise in unserer Lieblingsstadt Limburg an der Lahn etwas verwöhnt. Aber für ein Glas Bier 6$ oder für ein Glas Wein in einer hippen Kneipe locker 10$ zu bezahlen, macht uns einfach keinen Spaß.
Ein Beispiel für das Überbordwerfen aller guten Vorsätze über gesundes Essen sind beispielsweise die Waffle-Fries bei Carl's jr. Die waffelförmigen Pommes Frites sind zusätzlich mit reichlich Käse und Bacon überbacken. Also frei nach dem Motto: Supersize me!
Tucson hat natürlich auch eine wunderschöne spanische Kirche im Stadtkern, deren Hauptattraktion aber die Vorhalle ist. Deren Wände sind mit Gemälden von Heiligen, normalen Menschen und Bettlern in einer derart beeindruckenden drei-dimensionalen Wirkung bemalt, sodass wir länger in der Vorhalle als im Kirchenschiff bleiben.
In Tucson lassen wir am nächsten Tag auch noch den längst fälligen Ölwechsel an unserem MAN durchführen, denn wir haben seit Oktober insgesamt schon über 20.000 km zurückgelegt.
kommt noch !