Arizona

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Strecke durch Arizona mit Abstecher nach Las Vegas (Nevada)

Painted Desert, Petrified Forest, Holbrook

Arizona empfängt uns mit grauem Himmel, eisiger Luft und leicht schneebedeckten Straßen. Die Landschaft ist menschenleer und grösstenteils flach.

Als erstes Highlight besuchen wir den Painted Desert Nationalpark, welcher unmittelbar in den Petrified Forest Nationalpark übergeht. Inzwischen hat sich die Sonne durchgesetzt, aber an den recht kühlen Temperaturen ändert das nichts. Die Farben der Fels- und Sandsteinformationen sind wirklich sehr beeindruckend. Das Spektrum reicht von Grautönen über blau, gelb und rosa bis rotleuchtenden Farben. Wir wandern an mehreren Stellen durch die Landschaft, die um diese Jahreszeit fast menschenleer ist. An einigen Stellen gibt es Wandmalereien von Ureinwohnern zu sehen. Inmitten des Nationalparks befindet sich ein altes im Adobe-Stil gebautes Hotel, welches leider nicht mehr in Betrieb ist. Man kann es aber betreten und durch die Räume mit den warmen Lehmwänden schlendern.

Einige Kilometer weiter erreichen wir den Petrified NP. Zuerst sieht man nur vereinzelte, versteinerte Baumstämme am Wegesrand liegen. Später kommen wir in ein Gebiet, in dem zahlreiche der vor Millionen Jahren versteinerten Baumriesen herumliegen. Die versteinerten Bäume sind in der ursprünglichen Struktur noch vollständig erhalten geblieben. Die Rinde und die Jahresringe sind deutlich zu sehen, aber alles ist reiner Stein, wunderschön in den verschiedensten Rot- und Brauntönen leuchtend. Es gibt bis zu 20 Meter lange Baumstämme, unendlich viele Teilstücke und Millionen kleiner Steine. Es ist natürlich strengstens untersagt, auch nur das allerkleinste Stückchen einzustecken. Die Verlockung ist sehr groß, aber wir können der Versuchung doch widerstehen. Es wird vermutet, dass jährlich einige Tonnen der Steine durch Besucher entwendet werden. Zwar steht am Ausgang eine Schranke und man wird kurz mit Augenkontrolle geprüft, aber wie soll das wirklich funktionieren, wo jeder mit seinem PKW oder Wohnmobil hier durchfährt. Das kann kein Mensch kontrollieren. Am Ausgang gibt es dann reichlich Souvenirläden, wo man sich ein Stück dieser Naturwunder kaufen kann. Uns haben diese versteinerten Bäume sehr fasziniert und wir konnten gar nicht mehr aufhören, Fotos davon zu machen.

Nach diesem Naturerlebniss kehren wir zurück auf die Route 66. Hier ist das Wigwam-Motel in Holbrooks besonders hervorzuheben. Jedes Appartement besteht aus einem gemauerten Wigwam und es stehen -malerisch verteilt - die passenden Oldtimer zu Dekorationszwecken herum. Zusätzlich finden wir am Ortsausgang noch „Kester’s Volkswagenwerks“, eine Werkstatt, die extreme Umbauten an alten VW-Käfern macht.

Die Vergangenheit der alten Route 66 zeigt sich uns wieder einmal, als wir an einem alten, verlassenen RV-Campingplatz vorbeikommen, der aber noch befahrbar ist. Wir stellen uns also für die Nacht auf diesen Platz, benutzen die vorhandenen Dumping-Anschlüsse und genießen die völlige Ruhe und Einsamkeit des Platzes mit dem vielversprechenden Namen: „Dream Catcher RV-Camping“

Meteor Crater, Flagstaff

Die weite Landschaft hier in Arizona entlang der Route 66 ist groß, leer und flach. Es gibt kaum Ansiedlungen und sogar an den Autobahnausfahrten kann man außer einigen indianischen Souvenir-Buden keine nennenswerten menschlichen Behausungen sehen. Die Souvenir-Shops werden mehrfach und viele Kilometer vorab auf grossen Schildern angepriesen, meist bestehen sie dann aus Bretterbuden, die mit etwas bunter Farbe aufgehübscht wurden und zu dieser Jahreszeit ohnehin meistens geschlossen sind. Viele der Souvenirläden sind in Indianerhand und die Waren sind für meinen Geschmack stark überteuert. 

 

Wir besuchen den Meteor-Crater Park. Hier kann man einen gewaltigen Einschlag-Krater sehen, welcher von einem Meteoriten vor rund 50.000 Jahren verursacht wurde. Der Eintritt ist mit 18,00 $ pro Person relativ teuer, aber es gibt zusätzlich ein informatives, kleines Museum zum Thema.

 

Flagstaff ist eine mittelgroße, sehr hübsche Stadt in der Nähe zum Grand Canyon. Man spürt, dass es eine Studentenstadt ist, denn es gibt jede Menge Kneipen und Szene-Restaurants. Die Stadt hat schöne rotgemauerte Bauwerke und eine sehr angenehme Atmosphäre. Das schönste bisher gesehene Wandbild finden wir an der Seitenwand des alten Theaters, welches jetzt ein Kino ist. Das Mural ist 15 Meter lang und von einer künstlerischen Qualität, die uns komplett begeistert. Leider kann man dieses Kunstwerk nur in mehreren Einzelbildern fotografieren, da der Abstand zum nächsten Haus nur sehr gering ist.

Vorbei an schneebedeckten Berggipfeln des Snow-Bowl-Skigebiets fahren wir weiter bis zum Grand Canyon.

Grand Canyon

Unser Besuch im Grand Canyon Nationalpark beginnt mit einem strahlend blauen Himmel und Sonnenschein bei allerdings noch sehr kühlen Temperaturen. Wir übernachteten bereits am vorherigen Tag im National-Forest, wo wir völlig alleine im dichten Kiefernwald stehen konnten. Nachts hörten wir die Kojoten heulen und fanden dies großartig.

An diesem Morgen sind wir früh auf dem Parkplatz im Nationalpark, wo bereits annähernd alle Parkplätze von Besuchern belegt sind. Natürlich sind die wenigen Stellplätze für Wohnmobile auch bereits teilweise von dämlichen PKW-Fahrern zugeparkt. Es ist unglaublich, wie viele Besucher selbst zu dieser Jahreszeit herkommen um dieses Naturwunder zu besuchen. Als erste Station gehen wir zu dem berühmten Mather-Point, dem wohl bekanntesten Aussichtspunkt des Grand Canyon. Der Anteil der Asiaten liegt hier bei ca. 80%. Der erste Ausblick bereits verschlägt einem die Sprache. Man kann weder mit Worten noch mit Bildern das Gefühl beschreiben, welches einen beim Anblick dieses grandiosen, überwältigenden Canyons überfällt. Das muss man einfach mit eigenen Augen sehen! Der Grand Canyon ist beinahe 500 Kilometer lang und hier kann man an ca. 15 Aussichtsstellen, welche wir im Verlauf von mehr als 8 Stunden nacheinander angefahren sind, besuchen. Jede Stelle bietet eine neue, unbeschreiblich schöne Aussicht auf den Canyon, der in allen möglichen Braun- und Rottönen leuchtet. Während wir durch die Kiefernwälder von Aussicht zu Aussicht fahren, sehen wir mehrmals Gruppen von Elchen, die direkt Straßenrand in den Wäldern grasen. Die sind völlig unbeeindruckt, wenn man zum genaueren Betrachten aussteigt und näher herankommt. Erstaunlich ist, dass es fast überhaupt keine Sicherungsgeländer zu den kilometertiefen Abgründen am Canyon gibt. Bei den waghalsigen Klettermanövern einiger durchgeknallter asiatischer Besucher bekommt man wirklich Herzrasen. Durch Zufall höre ich, wie ein Park-Ranger einer Touristengruppe erzählt, dass im Jahr ca. 40 Besucher wegen Leichtsinnigkeit hier ums Leben kommen. Für ein cooles Foto für zuhause scheinen manche Leute ja alles aufs Spiel zu setzen.

Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang im Park und starten nach einer weiteren Nacht im Kiefernwald am nächsten Tag zu einer weiteren Besichtigung des Grand Canyon. Allerdings ist das Wetter heute eher grau, deshalb halten wir uns hier nur noch einen halben Tag auf. Zum Schluß besteigen wir einen Steinturm auf steilen Treppen, der über und über mit indianischen Motiven bemalt ist und einen offenen Innenraum hat. Auch der zweite Tag hier hat sich auf jeden Fall gelohnt. Auf der Rückfahrt nach Flagstaff wird das Wetter richtig schlecht, leichtes Schneetreiben und heftiger Regen begleiten uns. 

Flagstaff, Williams

Wir finden ein knallbuntes und nettes mexikanisches Restaurant. Von aussen winken uns andere Touristen mit Daumen hoch- Zeichen herein. Das leckere Essen enttäuscht uns nicht. Am nächsten Morgen unternehmen wir hier noch einen Stadtrundgang bei schlechtem Wetter. Nachdem wir alles angeschaut haben, fahren wir nach Williams. Der Ort ist sehr touristisch, denn hier starten Eisenbahn-Fahrten zum Grand-Canyon. Bei Nebel und Glatteis machen wir uns von hier aus weiter auf unseren Weg entlang der Route 66.

Seligman, Hackberry, Kingman

Seligman, der Kultort der Route 66-Nostalgiker empfängt uns mit zahlreichen Hotels und Motels, alle mit entsprechender Dekoration sowie mit Murals (Wandbildern) verziert. Es gibt jede Menge Diners, Souvenir-Shops und Oldtimer-Dekorationen.

Als nächsten Ort finden wir inmitten von einsamer, kakteenbewachsener Landschaft an der rechten Straßenseite den Hackberry General-Store. Dieser im Jahre 1934 gegründete Store wurde von Bob Waldmire (dem berühmten Zeichner der Route 66) im Jahr 1992 wiedereröffnet und zu neuem Glanz erweckt. Es handelt sich hier um eine Versorgungsstation mitten im Nichts, wo man Getränke, Speisen und allerlei Route 66 Souvenirs erstehen kann. Man ist lange mit dem Betrachten der unzähligen Fotos und Gegenstände aus vergangenen Zeiten beschäftigt. Es gibt eine wunderschöne Wurlitzer Musikbox aus dem Jahre 1938, draußen rostige Erinnerungen an die Zeit des Erzabbaus in den alten Minen, sowie alte, dekorativ-rostige Autos. Dieser Laden ist einfach ein MUST-SEE !

Kingman, der nächste erwähnenswerte Ort hat wieder eine unüberschaubare Anzahl von Wandbildern. Hervorzuheben ist das alte Ramada-Motel, welches über und über mit alten Hollywood-Szenen, den alten Schauspielern und Musikern der Zeit bemalt ist. Auf jeder Wand, jeder Säule wird an einen der unzähligen, unvergessenen Hollywood-Legenden erinnert. Im Ort folgen noch jede Menge weitere Motels, die ebenfalls mit solchen Wandmotiven aufwarten. Auch verlocken wieder interessante Diner, wie zum Beispiel das schrillbunte Mr. D`z in pink und türkis.

Cool Springs, Oatman

Vor uns liegt nun einer der landschaftlich schönsten Streckenabschnitte der alten Route 66 durch die Black Mountains, einer bergigen Gegend ehemaliger Goldminen. Die restaurierte Cool Springs Gas-Station erinnert noch als einziges Relikt an diese vergangene Zeit, bevor bereits 1953 hier die neue Interstate fertiggestellt wurde. Mitten im Nichts stehen wir plötzlich vor diesem liebevoll wieder aufgebauten Steinhaus, welches mit unendlich vielen Devotionalien der Route 66 und hier gedrehten Filmen huldigt. Der sehr nette Betreiber erzählt uns die ganzen Geschichten dieser ehemaligen Versorgungsstation, sowie der Goldgräberminen ringsum. Wir verweilen hier sehr gerne und verewigen uns vor der Abfahrt noch auf einem der hier angebrachten, bunten Wegweiser gegen eine Gebühr von 5 $.

Die Landschaft wird jetzt wirklich immer schöner, nie gesehene Kakteenarten erscheinen zunehmend und entzücken uns. Bis Oatman, einer alten Minenstadt gibt es hier nur Landschaft und Minenrelikte ohne jegliche menschliche Behausungen. Oatman war einst eine Goldgräberstadt, die im Goldrausch ab 1863 hier entstanden ist. Jetzt ist die Stadt nur noch ein nettes Wildwest-Museum mit massenweise Souvenir-Shops und Kneipen. Ein altes Hotel mit Restaurant ist mit abertausenden von Ein-Dollar Banknoten mit Widmung gepflastert, die von den Besuchern hier angebracht wurden. Hoffentlich brennt das Hotel nicht einmal ab!

Durch den Ort laufen jede Menge Mulis. Diese entstammen den damals von den Minenarbeitern zurückgelassenen Maultieren, die sich in dieser Gegend munter vermehrt haben und überall frei herumlaufen. Einige von denen haben einen Aufkleber auf der Stirn kleben: „Bitte füttert mich nicht!“ (Wahrscheinlich sind sie schon zu fett wegen der vielen gutmütigen Besucher hier). Nach dem Besuch dieses Menschengewusels freuen wir uns wieder auf die Straße durch völlig leere Landschaften. Vor uns liegen jetzt die letzten Kilometer bis zur Grenze von California. 

New Mexico

California

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letztes Update:

07.11.2017

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